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I 10 Wo Bist Du?

In meinen Ohren - Merlin - und er singt noch einmal "Povredjen" für mich. Diesesmal in meiner Wohnung - umgeben von Dingen,
die mich erinnern lassen. An vergangene Jahre, an mein Leben. Doch meine Augen streifen über alles was sie sehen können und scheinen auch Farben zu sehen, die ihnen bis jetzt verborgen geblieben sind. Wie ein erstes Mal sehen. Ein erstes Mal hören - hinhören auf alles was um mich herum passiert.
Hinter mir 24 Stunden des Zurücklassens und des Wiederentdeckens. Menschen, die mit einem Lächeln umarmen, denn man wird sich wiedersehen. Ein Zug, der uns nicht fortbringen will.
Eine Stadt auf dem Weg, die uns zu einer Pause einlädt und uns einen Kontrast zu unseren vergangenen 12 Tagen bietet, der grösser nicht hätte sein können. Die Stadt erstrahlt in Mittagssonnen und scheint Präsidenten zu erwarten. Wir haben einen mitgebracht und werden beschenkt mit Geschichten und Erinnerungen. Immer noch Aufwachen - bei Gesprächen und Croissants.
Werden geführt. Durch das Versteckte und entdecken so auch "Milenas Window". Bleibe davor stehen und ein Moment holt mich ein - eine Erzählung, ein Lächeln, ein Mensch.
Sie sind hier. Die Momente mit all ihren Gesichtern und ich blicke in jedes.
Merlin fragt sich immer noch: Wo bist du?

I 10 Freundschaft

Ich sehe das Bild der Mädchen im Rahmen. Ich werde still. Bin zurückgekehrt in meine Wohnung. Bin in den Alltag hierher zurückgekehrt, in meine Stadt, die mein Lebensraum ist oder zu sein scheint. Meine Gedanken sind noch auf der Reise, in sovielen Orten, die ich in den letzten 36 Stunden gesehen habe, teils vorbeiziehend, teils mich darin bewegend. Soviele Momente, die immer wieder auftauchen aus dem letzten langen Tag. In der Nacht habe ich vertraute Gesichter gesehen, vertraute Stimmen gehört, es war so nah, und der Zug hat mich immer weiter weg gebracht.
Vor mir surrt der Fernseher. Ich sehe ihn nicht wirklich, sehe durch ihn durch. Schaue auf eine Uhr, die unablässig zeigt, wie die Minuten verrinnen, die letzten Momente zusammen in der Stadt, die mein Daheim war für diese Wochen. Ich stelle fest, dass das die erste Uhr in einem öffentlichen Gebäude ist, die nicht stillsteht. Ich werde mir der Ironie des Augenblicks dieses Tages bewusst. Lache über die zu erwartende Verspätung des Zuges, die uns sonnige Stunden in einer so anderen, neuen Stadt beschert hat.
Nachtlichter in den Augen der Menschen, deren Hände wir aus dem Fenster greifen, während sich der Zug schon in Bewegung gesetzt hat.
Ich versuche, meinen Rucksack an Erinnerungen auszupacken. Mein tatsächliches Gepäck fühlt sich leicher an.