I day 2

I Die HeldInnen der Stadt

Sie lachen von den Fassaden auf uns herab, blicken grimmig in die Ferne und finden Restplätze an Körpern, die die Energie dieser Stadt sichern und konzentriert in sich tragen. Sie alle erzählen Geschichten, ihre eigene, die eines/einer Anderen, symbolisieren eine Zeit, eine Lebensform, einen Mythos. Zwischen Daten und Fakten und freien Assoziationen ist alles ablesbar. Lernen die Stadt heute über ihre HeldInnen kennen, springen vor und zurück in der Zeit und lassen uns von ihnen führen. Gebäude werden mit einem Branding versehen und sind so aufgeladen mit Geschichte und lassen erinnern. Stolz wehen Fahnen und erstrahlen Wappen und geben so der Zeile, dem Gesicht eine würdige Umrahmung. Wir werden geführt und gleichzeitig begleitet, beobachtet und beäugt. Diese Augen sehen viele Menschen, die an ihnen vorüber ziehen. Der Stein überdauert, die Farbe verbleicht, der Kleber verliert an Haltkraft – manches bleibt und wird uns wieder erkennen, anderes kommt und geht, wie die Menschen in diesen Strassen.

 

I Ludwig, Jonny und Luisa

Steinern, gläsern oder auch aus Bronze – wie es euch gefällt: so weilen die Helden der Vergangenheit an Linzer Hausfassaden, lassen sich den Rücken frei halten vor Barockkirchen, oder sind schlicht und einfach vor Mauern vorgesetzt, um auf Jahrzehnte hinaus von drei längst vergangenen Jahren des Wohnortes zu erzählen. Meist mit einem kurzen Text versehen, der uns über die Bedeutung aufklärt, die der Stadt im Zusammenhang mit diesen Menschen zuteil wird. Sie verkörpern Werte / Tradition / Kultur, die, in die Stadt getragen, diese auch begleiten sollen. Ihre Orte, auf denen sie bestehen, sind mit großer Sorgfalt gewählt, oft auch mit einzelnen Festakten zu Trägerorten der Persönlichkeiten definiert worden. Sie tauchen sporadisch auf, um mit Glanz und Detailverliebtheit der Abbildung an Geschichte zu erinnern. Geschichten hingegen erzählen die Helden von heute: sie finden ihre Plätze auf Orten, die sich den Vorübergehenden ohne großen Hinweis präsentieren. Sie begleiten auch den Weg des und der Einzelnen durch die Stadt. Sie geben sich erst beim zweiten Blick zu erkennen: Jonny Cash grüßt den Frosch, der sich schon tagelang die Frage nach dem Prinzen gefallen lassen muss, Marylin will nicht immer mit Marlene D. verwechselt werden, und der Linzer Junge drückt schon seit langem ein Auge zu. Sie sind die Figuren, die schnell, leise und manchmal verschwommen Spuren hinterlassen im Jetzt: ohne Festakt und Tamtam, aber mit nicht weniger Liebe zum Detail in der Abbildung. Und manchmal werden diese Bunten zu Menschen aus Fleisch und Blut und kreuzen die Wege. Aufgenommen und als Teil der Stadt hier präsentiert, findet auch Luisa ihren Platz in der Geschichte – nun ohne Stein und ohne Spray.